Blogparade: Endlich Zeit finden

Susanne Kumm (emotures.de) hat eine Blogparade zum Thema „Endlich Zeit finden“ gestartet. Bei einer Blogparade schreiben ganz viele Blogger ihre Ideen und Gedanken zu einem vorgegebenen Thema. Und „Endlich Zeit finden“ passt natürlich sehr gut zum Inhalt meines Blogs. Lesen Sie hier meine Gedanken zu dieser Blogparade.

Endlich Zeit finden – wofür? Das ist für mich die zentrale Frage. Ich finde z.B. jeden Tag 24 Stunden Zeit – zum Arbeiten, Bloggen, Zeit mit meinem Schatz, Lesen, Schwimmen, Schlafen, …

Warum tue ich die Dinge, die ich tue – und keine anderen? Weil sie mir wichtig sind. Wichtiger, als anderes.

Ich würde zum Beispiel gerne wieder in einer Band spielen (habe ein paar Jahre in einer Rock&Blues-Formation den Bass gezupft). Das wäre mir wichtig – aber nicht so wichtig, wie für Zeitkünstler.de zu bloggen. Deswegen habe ich vor 2 Jahren den Bass an die Wand gehängt. Tischtennis spielen wäre auch klasse – aber Schwimmen ist wichtiger.

Viele Trainings- und Coachingangebote haben den Untertitel: „Mehr Zeit für das Wesentliche“. Spannende Frage: Woher weißt du, was Wesentlich für dich ist?

Wir alle sind durch unsere Erziehung und durch die Gesellschaft sozialisiert. Werte und Normen sind vorgegeben und werden von uns übernommen. Die Aufgabe für jeden Einzelnen ist es, das Übernommene von dem Ur-eigenen zu unterscheiden.

Was ist wirklich deins? Wofür brennst du? Wofür möchtest du deine Zeit investieren?

Vermutlich gibt es 1001 Wege, sich auf die Suche danach zu machen. Meine Empfehlung: Beschäftigung mit den eigenen Werten und Lebenszielen. Wenn du deine Werte kennst (was ist dir wichtig?) – und wenn du weißt, wo du im Leben hin möchtest – dann wirst du häufig sehr schnell entscheiden können, was du tust – und was du lassen kannst.

Susanne hat in ihrem Blog das Thema „endlich Zeit für die Urlaubsfotos“ genannt. Es soll Menschen geben, die sich vornehmen, ihre Urlaubsfotos zu sichten, Unbrauchbare auszusortieren, Favoriten zusammen zu stellen etc. Bei dem Vorsatz bleibt es oft – es wird nicht gehandelt („Keine Zeit!“).

Meine These: Wenn es nicht getan wird, ist es wohl nicht so wichtig wie anderes. Der nächste logische Schritt wäre es, den Vorsatz zum Sichten ganz bewusst in den Wind zu schreiben. Sich etwas vorzunehmen, was man auf absehbare Zeit nicht tun wird (weil es wichtigeres gibt), erzeugt maximal ein schlechtes Gewissen – und ist sonst für nichts weiter hilfreich.

Fazit

Wenn dir etwas wirklich wichtig ist, wirst du auch Zeit dafür finden. Findest du keine Zeit dafür, ist es nicht wichtig genug.


 

Ich möchte im Folgenden auf ein paar Fragen eingehen, die Susanne in dem Aufruf zur Blogparade mit dem Thema verknüpft hat.

Wie motivierst du dich?  In Bezug auf etwas, was dir wichtig ist, was du dennoch scheust.

Manchmal bin ich von der Wichtigkeit einer Aufgabe überzeugt. Die Umsetzung würde mich aber viel Energie kosten (Spannende Frage für NLPler: Welche Werte und Glaubenssätze bremsen mich wohl aus?). Ich habe inzwischen eine Weg gefunden, der manchmal funktioniert: Delegieren.

Beispiel: Ich wollte das Manuskript meines Jugendbuchs „Wellenkreise“ an 10 Verlage senden zwecks Veröffentlichung. Vor allem  die Recherche, was denn nun große Verlage im Jugendbuchbereich sind – und wie jeder Verlag die Skripte haben möchte – haben mich abgehalten, mein Manuskript zu versenden. Irgendwann bekam ich den Tipp: Delegiere es doch einfach. Der Berliner Service strandschicht.de hat letztlich die Recherchearbeit für mich übernommen. Für insgesamt 45 € hatte ich die 10 größten Verlage im Jugendbuchbereich und Ansprechpartner sowie Modalitäten für die Zusendung von Manuskripten. Geht doch 😉

Wie gehst du mit „Aufschieberitis“ um?

Wenn ich etwas immer wieder vor mir herschiebe, stelle ich mir irgendwann die Frage:

„Was, wenn ich es gar nicht mache?“

Komme ich zu dem Schluss „Will oder muss ich unbedingt machen„, dann unterteile ich die Aufgabe in ganz kleine Teilaufgaben. Das hilft in aller Regel.

Woran und wann merkst du, dass dir Zeit verloren geht? Und wie reagierst du darauf?

Immer mal wieder erlebe ich Phasen, wo ich so mit Terminen eingedeckt bin, dass ich nicht mehr zur Ruhe komme. Und nicht alle diese Termine sind mir gleich wichtig. Es gibt Menschen, bei denen es mir wichtiger ist Zeit mit Ihnen zu verbringen als mit anderen.

Versteht mich bitte richtig: Alle Menschen, mit denen ich Zeit verbringe, sind mir lieb und ich verbringe gerne Zeit mit ihnen. Und trotzdem sind mir einige wichtiger als andere.

Meine Lösung: Ich habe mir angewöhnt, nur noch eine „Verpflichtung“ in der Arbeitswoche (Mo.-Fr.) nach Feierabend einzugehen. Das lässt mir genügend Zeit für mich und Spielraum für Spontanes.

Wann planst du, wann tust du etwas spontan?

Ich plane jede meiner Wochen mit einem Wochenplan. Am Sonntag wird festgelegt, was ich mir für die nächste Woche vornehme. Weil ich das schon eine ganze Weile tue und Erfahrung damit gesammelt habe, schaffe ich in der Regel alles Geplante in der Woche zu erledigen. Meine Wochenpläne lassen meistens auch genug Zeit für Ungeplantes.

Frei nach dem Motto „Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum“ erlaube ich mir immer, meinen Wochenplan ganz spontan anzupassen. Der Plan ist ja schließlich für mich da – nicht ich für den Plan.

Zitat

Zu guter letzt noch ein Zitat, das ich von einer Postkarte kenne:

„Alles lief planmäßig – aber der Plan war Scheiße.“

Dieser Spruch erinnert mich immer daran das Planen so ernst zu nehmen wie nötig – aber nicht ernster. Planung ist (für mich) kein Selbstzweck.

 

Bild Klaus HeywinkelÜber Klaus Heywinkel

Ich bin Vater, Multiprojektsteuerer, Autor, Trainer und Coach. Was mich antreibt: Praxistaugliche Ideen entwickeln - damit Du mehr Zeit für Dich findest.