Nichts Neues beim Zeitmanagement?

Typische Bürosituation Ich war neugierig: Was hat sich wohl in den letzten Jahren beim Zeitmanagement getan? Also habe ich im Mai 2025 recherchiert. Das Ergebnis: nichts Neues! Ehrlich gesagt war ich etwas überrascht.

Die aktuellen Artikel und Blogbeiträge aus diesem Jahr wiederholen im Grunde das, was schon vor 10 oder 15 Jahren galt: Fokus halten, bewusst priorisieren, ein System etablieren – und Pausen machen. Pomodoro, Eisenhower, GTD, ALPEN, 2-Minuten-Regel – all diese Methoden sind noch immer Stand der Dinge.

Warum ist das so? Hat sich Zeitmanagement nicht weiterentwickelt?

Und mein nächster Gedanke: Muss es das überhaupt?

Wahrscheinlich nicht.

Denn der Mensch hat sich in seinem Wesen nicht verändert. Es gibt ein paar grundlegende Prinzipien, wie wir ticken – und die gelten heute genauso wie früher:

  • Task-Switching kostet Energie und senkt die Effizienz. Selbst die Qualität der Arbeit leidet darunter.
  • Routinen sparen Energie, beugen Entscheidungsmüdigkeit ("decision fatigue") vor und geben uns Sicherheit.
  • Unser innerer Rhythmus (Stichwort: Ultradian-Rhythmen) sorgt dafür, dass wir nicht zu jeder Tageszeit gleich leistungsfähig sind.
  • Willenskraft ist begrenzt – ein Phänomen, das als „Ego Depletion“ bekannt ist.

Diese Phänomene sind wissenschaftlich gut belegt. Und genau deshalb sind die "klassischen" Zeitmanagement-Methoden auch heute noch gültig:

  • "Getting things done" (GTD): Mit klaren, kontextbasierten Strukturen und regelmäßigen Reviews hilft GTD, Task-Switching zu vermeiden, Routinen zu etablieren, den natürlichen Leistungsrhythmus zu respektieren und Willenskraft zu schonen.
  • Die ALPEN-Methode: Durch klare Zeitblöcke, eingeplante Puffer und tägliche Rituale unterstützt ALPEN effizientes Arbeiten im Einklang mit den natürlichen Leistungskurven – und das ganz ohne unnötige Entscheidungsbelastung.
  • Die Pomodoro-Technik: Die typischen 25+5-Minuten-Zyklen fördern Konzentration und ermöglichen regelmäßige Erholung – ein idealer Rhythmus für fokussiertes Arbeiten.
  • Die Eisenhower-Matrix: Sie sorgt mit klarer Priorisierung für weniger Kontextwechsel und hilft dabei, wichtige Aufgaben in die persönlichen Leistungshochs zu legen.

So viel zur Theorie – und wie sieht’s in der Praxis aus?

Die Realität in vielen Unternehmen sieht leider anders aus: Kaum hat man sich in eine Aufgabe vertieft, ploppt schon die nächste Einladung zu einem Meeting auf. Oder man wird durch eine Chatnachricht aus dem Flow gerissen – und das regelmäßig.

Fokussiertes Arbeiten? Ein hart zu erarbeitender Luxus.

Dazu kommt: Klare Priorisierung ist zwar in der Theorie schön und gut – in der Praxis aber oft schwer oder unmöglich. Die Eisenhower-Matrix setzt voraus, dass ich weiß, was „wichtig“ ist. Aber wer definiert das? Ich bekomme Aufgaben, Rückfragen, neue Themen – selten mit einer Einordnung. Also entscheidet in der Regel mein Bauchgefühl, worum ich mich als Nächstes kümmere. Funktioniert auch ... irgendwie.

Kurz gesagt: Viele der klassischen Methoden setzen eine Umgebung voraus, die es nicht immer gibt – oder die man sich bewusst schaffen muss. Wer also wirklich fokussierter arbeiten will, kommt nicht umhin, sich aktiv gegen Ablenkung und Dauerverfügbarkeit abzugrenzen. Das ist anstrengend – aber auch notwendig.

Lesestoff für Neugierige

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