Volle Schränke und Staus: Wenn weniger mehr ist

Stell dir vor, du räumst deinen Küchenschrank so richtig schön ein. Alles passt rein, jeder Millimeter ist perfekt ausgenutzt, kein Platz verschwendet. Klingt gut, oder? Vollauslastung Deines Schrankes!

Jetzt stell dir vor, du brauchst die Tasse ganz hinten. Na, viel Spaß dabei! Du musst erst mal alles andere rausräumen, um ranzukommen. So viel zur „optimalen“ Auslastung.

Der Stau auf der Autobahn – Viel Platz, wenig Bewegung

Ein weiteres anschauliches Beispiel ist eine Autobahn, auf der es vor Autos nur so wimmelt. Von der Menge her könnte man meinen, besser geht’s nicht – jede Spur ist belegt. Aber was passiert wirklich? Richtig, nix. Die Autos stehen. Der maximale Platz ist optimal ausgenutzt, aber der Durchsatz? Null. Das ist der Moment, in dem du dich fragst: „War das wirklich der Plan?“

Vollauslastung in Unternehmen

Mein Eindruck ist: In Unternehmen läuft es manchmal genauso. Alle sind mit Aufgaben zugedeckt, jeder ist beschäftigt, und trotzdem bewegt sich nix. Die Ressourcen werden so gut wie möglich ausgelastet, bis alles vollgestopft ist. Und wenn dann mal was Wichtiges drankommt? Tja, dann müssen erst mal die anderen Sachen aus dem Weg räumen.

Klingt bekannt?

Also: Volle Auslastung bedeutet nicht volle Produktivität. Eigentlich eher das Gegenteil: Je mehr vollgestopft wird, desto weniger kommt am Ende durch. Dazu gibt es auch eine passende Theorie.

Die Warteschlangentheorie: Mathe, die wirklich weh tut

Jetzt kommen wir zu einem meiner Lieblingsthemen: Warteschlangen. Man kennt sie vom Supermarkt, wo gefühlt immer die Schlange am langsamsten ist, in der man steht. Warum? Weil mehr Leute anstehen, als abgefertigt werden können. Klingt logisch, oder? Das Gleiche passiert im Unternehmen: Wenn mehr Anfragen reinkommen, als bearbeitet werden können, entsteht ein Rückstau. Und wie lang dauert es dann, bis eine Aufgabe erledigt wird? Viel länger, als man denkt.

Zum Glück könnte man die Warteschlangentheorie zu Rate ziehen. Sie sagt uns: Ab einer Auslastung von 80% wird’s richtig übel. Da explodieren die Wartezeiten, und alles zieht sich in die Länge – wie der Wackelpudding, den man aus dem übervollen Schrank holen will. Mathe lügt nicht.

Auslastung = Stressfaktor Deluxe

Und was passiert, wenn wir zu 100% ausgelastet sind? Stress! Nicht nur der, der entsteht, wenn du versuchst, den Stau zu durchqueren, sondern auch der, der im Büro brodelt. Je mehr Leute überlastet sind, desto größer wird der Frust. Und Frust macht krank. Kein Wunder also, dass Stress und Burnout bei maximal ausgelasteten Unternehmen an der Tagesordnung stehen.

Das Ergebnis: Mitarbeiter fallen aus, und die, die noch da sind, haben noch mehr zu tun. Der Schrank ist jetzt also nicht nur voll, sondern die Türen klemmen auch noch. Klingt nach Spaß, oder?

Mehr Druck, weniger Innovation

Aber das ist noch nicht alles! Wenn alle Ressourcen bis zum Anschlag genutzt werden, bleibt null Spielraum für Innovation. Statt mal was Neues auszuprobieren oder kreativ zu sein, bleibt nur noch eins: Aufgaben abarbeiten, bis der Arzt kommt. Das nennt man dann wohl „reaktiver Modus“. Es wird nichts besser, es wird nur immer stressiger. Irgendwann bricht alles zusammen, und dann fragt man sich, warum keiner was gesagt hat.

Management mit Stau und Chaos

Und das Beste: Auch das Management bleibt nicht verschont. Wenn die Chefetage ebenfalls zu 100% ausgelastet ist, gibt es keine Zeit mehr für strategische Überlegungen. Entscheidungen werden zwischen Tür und Angel getroffen, sind oft nicht durchdacht und möglicherweise auch nicht nachhaltig. Das ist, als würde man mitten im Stau spontan entscheiden, einen neuen Weg zu nehmen – ohne Navi. Na, viel Glück!

Lösung: Puffer schaffen und entspannter arbeiten

Was also tun? Einfach mal nicht alles bis zum Maximum ausreizen! Der Trick ist, Puffer einzuplanen. Stell dir vor, der Schrank ist nicht ganz voll, oder die Autobahn hat genug Platz, dass die Autos fließen können. Das bedeutet: Flexibilität. Nur so kannst du auf spontane Anfragen oder Probleme reagieren, ohne alles umschmeißen zu müssen.

Gib den Menschen Zeit, durchzuatmen, und lass Raum für kreative Ideen. Wer weiß, vielleicht entsteht so sogar mal eine bahnbrechende Innovation, die das Unternehmen wirklich voranbringt – und nicht nur der hundertste Notnagel.

Schlussgedanke: Theorie oder Realität?

Natürlich ist das alles nur Theorie. In der Praxis würde ja niemand auf die Idee kommen, sein Unternehmen zu 100% auszulasten und damit die Produktivität zu senken. Das wäre ja absurd, oder …?

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