„Aus dem Weltall betrachtet sieht das gar nicht so schlimm aus!“. Das sagte mal jemand zu mir, als ich von einem Problem erzählt habe. Und natürlich hat er Recht! Aber was nützt mir das?
Aus dem Weltall betrachtet – das heißt eine andere Perspektive einzunehmen. Anders auf die Situation zu schauen, als man es bisher getan hat. Wofür ist dieser Perspektivenwechsel gut?
Solange Sie aus immer der gleichen Perspektive auf ein Thema oder Problem schauen, sieht das Thema immer gleich aus. Wenn Sie aber mal um das Thema drumherum gehen und es aus anderen Perspektiven betrachten, wird es vielleicht ganz anders aussehen. Und dann haben Sie möglicherweise ganz neue Ideen, wie Sie mit diesem Thema oder Problem umgehen können.
Wenn Sie zum Beispiel einen mannshohen Kaktus sehen, dann könnten Sie denken: „Stachelig – gefällt mir nicht.“ Wenn Sie um den Kaktus herum gehen, sehen Sie auf der anderen Seite seine farbenfrohen Blüten. Diese Seite gefällt Ihnen und ist wunderbar anzusehen.
Nehmen wir an, Sie wären alleinerziehend und Ihre Situation wäre ungefähr so: Der Vater des Kindes zahlt seinen Unterhalt nicht und Sie haben zwei Jobs, um sich leidlich über Wasser zu halten. Sie arbeiten viel und Zeit für sich oder Ihr Kind bleibt oft zu wenig.
Eine mögliche Perspektive auf diese Situation ist, die viele Arbeit zu sehen und wie knapp Sie mit dem Geld hinkommen. Das ist die Perspektive „stachelig – gefällt mir nicht“.
Sie können aber Ihre Perspektive auch ändern und Ihre Situation so betrachten:
- „Ich habe eine tolle Tochter und wir haben viel Spaß zusammen. Dafür kann ich wirklich dankbar sein.“
- „Ich habe eine ganz tolle, beste Freundin. Sie nimmt gelegentlich meinen Kleinen zu sich, so dass ich mal ausschlafen kann. Die beiden verstehen sich prima. Das Leben ist schön, wenn man solche Freunde hat.“
- „Natürlich muss ich viel arbeiten. Aber ich habe ganz tolle Kollegen und Kolleginnen – ich fühle mich dort wirklich wohl. Nach der Arbeit bin ich meistens gut gelaunt und freue mich auf meinen Kleinen. Ich hatte wirklich großes Glück gehabt, diese Stelle zu finden.“
Das wären Perspektiven für „wunderbar anzusehen“.
Die Umstände sind immer die gleichen – aber Ihre Perspektive darauf entscheidet, ob es Ihnen damit besser oder weniger gut geht.
Es ist eine sehr interessante und manchmal auch witzige Übung, das eigene Leben mal aus anderen Perspektiven zu betrachten. Hier ein paar Beispiele:
Helikopter Perspektive
Ein Klassiker unter den Perspektiven. Bei der Helikopter-Perspektive schauen Sie aus großer Höhe auf Ihre Situation oder Ihr aktuelles Problem. Das Problem erscheint dadurch kleiner – ähnlich, als wenn Sie aus einem Flugzeug von oben auf die Alpen schauen. Welche neuen Ideen haben Sie, wenn Sie aus dieser großen Höhe und deutlichem Abstand auf Ihre Situation schauen?
Aus den Augen eines Humoristen
Wie würde ein Humorist oder Comedian Ihre Situation beschreiben? Welche Aspekte würde er übertreiben oder so auf den Punkt gebracht beschreiben, dass Sie unweigerlich schmunzeln müssten? Wenn es etwas zu Schmunzeln gibt: Können Sie es in Zukunft weniger ernst nehmen und damit Ihren Stress reduzieren?
Die Sicht Ihrer besten Freundin
Wie sieht Ihre beste Freundin Ihre Situation? Welche Aspekte bewertet sie ganz anders als Sie? Wäre es für Sie manchmal hilfreich, wenn Sie es so sehen könnten, wie Ihre beste Freundin?
Mit den Augen von jemand, den Sie nicht mögen
Manchmal gibt es Menschen in unserem Leben, die wir nicht sonderlich mögen. Ein Arbeitskollege vielleicht oder jemand im Sportverein. Wenn Sie so einen Menschen kennen: Wie würde er Ihre Situation bewerten? Welche Ideen hätte er, wie Sie an der Situation etwas ändern könnten?
Wo kann das hinführen?
Die Situation vieler Alleinerziehender ist vergleichbar – und trotzdem gehen Sie unterschiedlich mit dieser Situation um. Vermutlich sehen und bewerten Sie ihre Situation auch anders (andere Perspektive).
Dazu ein paar Zahlen aus der Studie „zur zeitlichen Belastung Alleinerziehender„:
- 43% der Teilnehmerinnen haben genau ein Kind, welches unter 6 Jahren alt ist.
- 27% von diesen Frauen (also von diesen 43%) wenden zwischen 30 und 40 Stunden für Ihre Berufstätigkeit auf.
- Von diesen wiederum haben sich 40% in den letzten 6 Monaten außerhalb Ihrer Arbeitszeit beruflich weitergebildet und im Durchschnitt 102 Stunden im letzten halben Jahr dafür investiert.
Wenn eine in Vollzeit arbeitende Alleinerziehende Mutter außerhalb der Arbeitszeit in ihre Weiterbildung investiert, dann steckt eine Perspektive auf das eigene Leben dahinter, die dies ermöglicht.
Vielleicht diese Perspektive: „Ich habe noch viel mehr auf dem Kasten, als ich bisher zeigen kann. Mit meiner Weiterbildung sichere ich mir mittelfristig einen anderen Job, der besser bezahlt wird.“
Welche Perspektive auf Ihre eigene Situation zündet in Ihnen neue Ideen?