Wenn der gewohnte Trott plötzlich nicht mehr geht

Bild Klaus HeywinkelEt bliev nix wie et wor.“ So steht es im kölschen Grundgesetz. Die aktuelle Pandemie hat diese Erkenntnis eindrucksvoll untermauert. Selten hat sich mein Leben so schnell so deutlich verändert.

Bei Dir auch?

Veränderungen, die ich mir aussuchen kann, finde ich total klasse. Von dem, was jetzt passiert ist, habe ich mir nix ausgesucht. Und trotzdem ist nicht alles schlecht daran.

Natürlich spielen sich in dieser Pandemie viele persönliche, familiäre oder wirtschaftliche Dramen ab. Solange der Schrecken dieser Pandemie kein Gesicht hat, ist das vielleicht noch abstrakt. Man macht halt Home-Office.

Wenn aber aus dem Bekanntenkreis jemand wegen Covid-19 seinen Job verliert oder sogar erkrankt und verstirbt, dann steigt die persönliche Betroffenheit sprunghaft an. Verändert vielleicht die ganze Wahrnehmung und bringt alte Gedankenmodelle zum Einsturz.

Abseits dieser Dramen beobachte ich aber auch einen positiven Einfluss der Pandemie auf mein Leben.

Flexibilität
Meine Flexibilität wurde zum Beispiel enorm trainiert. Als die Schwimmbäder im Frühjahr das erste mal geschlossen wurden, war das für mich eine Katastrophe – denn Schwimmen ist mein Sport, seit ich 10 Jahre alt war.

Da ich aber auch nicht zulassen wollte, dass ich zu einem schlaffen Couch-Potatoe werde, bin ich ersatzweise Joggen gegangen. Das ging 2 Wochen gut – dann taten mir die Knie zu weh. Also bin ich auf’s Rad umgestiegen. Das passte dann ganz gut und ist ein akzeptabler Ersatz, wenn die Schwimmbäder geschlossen sind.

Oder im Job: Der Schwerpunkt meiner Arbeitstage als Projektmanager oder Scrum-Master liegt auf der Kommunikation. Früher war es für mich unvorstellbar, das zu 100% aus dem Home-Office zu machen. Jetzt mache ich das seit dem 01.04. genau so – und es funktioniert unglaublich gut.

Oder das Thema Urlaub: Eine Urlaubsplanung, die 10 Monate vor dem Urlaub abgeschlossen ist und steht, gibt es gerade nicht. Schauen, was geht, und dann in letzter Minute umbuchen – das ist inzwischen nahezu normal.

Als Zeitkünstler sind alle meine Präsenztrainings dieses Jahr ausgefallen. Und so sehr ich in meinem Trainings den direkten Kontakt und Austausch mit den Teilnehmern liebe: Hier werde ich auf online-Formate wechseln müssen, wenn ich weiterhin meine Ideen zum Thema Zeit- und Selbstmanagement teilen möchte. Eine große Herausforderung für meine Flexibilität … 😉

Beziehungen
Richtig traurig bin ich, dass das Feiern mit lieben Freunden und ausgelassener Lebensfreude im Moment nicht möglich ist. Der 11. em 11. ist für mich einer der höchsten Feiertage – und der fällt 2020 leider aus.

Oder die traditionellen Besuche mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt: Fehlanzeige.

Das lange geplante Treffen mit dem Freundeskreis im Lieblingsrestaurant: Nicht dieses Jahr.

Und Weihnachten mit der ganzen Familie? Wer weiß …

Für mich geht es hier ans Eingemachte. Die Pandemie hat mir eindrucksvoll vor Augen geführt, wie wichtig mir die herzlichen Begegnungen mit Freunden und der Familie sind.

Und wie sehr mir das fehlt.

Das Gute aber ist: Ich stecke jetzt bewusster Energie in die Pflege meiner Beziehungen. Mit regelmäßigen Video-Calls oder – wenn die Regeln es gerade zulassen – Treffen im ganz kleinen Kreis.

Tipp: Mit dem Online-Tool gather.town lassen sich Video-Calls im Freundes- und Familienkreis  mit sehr spielerischem Charakter durchführen. In virtuellen Räumen mit dem Charme eines 80er-Jahre Computerspiels tritt man in den Video- und Audio-Kontakt mit anderen, wenn man sich mit seinem Avatar in die Nähe anderer Avatare gesellt. Kostenfrei bis 25 Teilnehmer.

Wenn Du Fragen zur Bedienung von gather.town hast: Schreib mir einfach.

Ich wurde durch diese Situation wieder an den Vortrag über eine Studie erinnert, die seit über 75 Jahren (!) läuft. Es geht um den positiven Effekt von guten Beziehungen auf unsere Zufriedenheit und Gesundheit.

Schau Dir dieses Video einfach mal an – ich finde es sehr berührend:

https://www.youtube.com/watch?v=8KkKuTCFvzI

Neben all dem, was uns diese Pandemie an Einschränkungen auferlegt – und neben all dem Leid, was dadurch einigen passiert – sehe ich auch eine Chance in ihr: Die Zeit zu nutzen, um über das Leben VOR Covid-19 nachzudenken – und vielleicht die eigenen Prioritäten für die Zeit nach oder mit Covid neu zu ordnen.