Beruf oder Berufung: Für Kunden macht das einen Unterschied. Diese Erfahrung konnte ich vor Weihnachten sehr beeindruckend machen.
Meine Frau und ich haben vor Weihnachten im Rahmen einer Reise innerhalb einer Woche je eine Nacht in zwei unterschiedlichen Hotels verbracht. Das erste Hotel zu Beginn der Reise war ein Größeres mit vielen Angestellten. Diese waren permanent auf Trab – anscheinend gab es viel zu tun. Der Stress dieser Menschen war für uns als Kunden gut zu merken. Sie waren höflich, aber in Eile – und vielleicht deswegen etwas unkonzentriert. Die Zimmer hatten den Charme der 60er – hier war vermutlich lange nicht mehr investiert worden.
Am Ende unserer Reise nächtigten wir in einer kleinen Pension. Der Unterschied zum oben genannten Hotel war riesig: Herzliche Begrüßung mit Handschlag. Die Chefin selber führte uns zu unserem Zimmer – und das war liebevoll und gemütlich eingerichtet. Zum Frühstück gab es nach unseren Wünschen frisch zubereitetes Ei mit Speck. Wir haben uns gefühlt wie Gott in Frankreich .
Im Gespräch erzählte mir die Inhaberin Katja Deninger, dass sie mit ihrem Mann das „Gasthaus Sonne“ mit angeschlossener Pension sozusagen nebenberuflich führen. Ihr Mann unterstützt beim Frühstück machen und arbeitet parallel noch zu 100% für eine andere Firma. Sie selber arbeitet ebenfalls parallel für einen anderen Arbeitgeber auf 450 Euro Basis. Gekocht wird von Frau Deninger und ihrem Team im „Gasthaus Sonne“ nur freitagabends – mehr ist aufgrund der verfügbaren Zeit nicht möglich. Das wissen die Menschen im Ort – und beeilen sich, am Freitag einen Platz zu reservieren.
Man merkt als Gast, dass das Ehepaar Deninger das Gasthaus mit viel Leidenschaft und Freude führt. Das ist mehr Berufung als Beruf. Genau umgekehrt schien es bei den Angestellten in unserer ersten Unterkunft zu sein.
Für mich war dieses Erlebnis eine Bestätigung dafür, dass es wichtig ist, auf die eigene, innere Stimme zu hören. Wenn Du herausfindest, was Deine Berufung ist, dann kannst Dich diesem Bereich mit aller Energie widmen und die Menschen mit Deiner Leidenschaft begeistern.
Viele Firmen schreiben sich auf die Fahnen, dass sie ihre Kunden begeistern wollen. Der Hintergrund dieser Absicht ist meistens wirtschaftliches Kalkül: Begeisterte Kunden kaufen immer wieder und empfehlen weiter.
Ich glaube, dass funktioniert so nicht. Es bedarf eines anderen „MindSets“, um bei Kunden wirkliche Begeisterung hervorzurufen – nämlich die eigene Begeisterung für das, was man tut. Wenn Du etwas aus Begeisterung „für die Sache“ tust, erzielst Du eine andere Wirkung. Und dann sind Deine Kunden wahrscheinlich ebenfalls begeistert – und Du wirtschaftlich erfolgreich.
Wissen, wofür
In meinem Buch „Wissen, wofür“ geht es genau darum: Eine gute Idee bekommen, wofür Du brennst. Und diese Erkenntnis für Deine tägliche Planung zugrunde zu legen. Denn Deine Herzensangelegenheiten sind wichtig – der Rest ist operatives Tagesgeschäft.