Agiles Zeitmanagement – Einfachheit und Feedback

Agile Denkweisen im persönlichen Zeitmanagement anwenden: Darüber schreibe ich in dieser Artikelserie. Im vorherigen Artikel ging es um Respekt und Offenheit. In diesem Beitrag diskutiere ich, wie Dich Einfachheit und Feedback bei Deinem persönlichen Zeitmanagement weiter bringen können.

Einfachheit

Was Einfachheit meint, ist einfach erklärt: Die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren. Auf gut Deutsch: Dinge weglassen, die keinen großen Nutzen stiften oder nicht im Kern zur eigentlichen Aufgabe gehören.

Ein Beispiel aus dem privaten Umfeld: Immer, wenn Du die Gardinen abnimmst und wäscht, dann putzt Du auch die Fenster (die sind dann so schön frei). Im engeren Sinne ist es aber nicht erforderlich, die Fenster zu putzen um die Gardinen zu waschen. Diese Kopplung könnte sogar dafür sorgen, dass Du die Gardinen weniger oft wäscht, als Du eigentlich möchtest, weil damit auch das Fensterputzen verbunden ist. Die Aufgabe wird dadurch größer und die Überwindung, es zu tun, auch.

Oder ein Beispiel aus der Softwareentwicklung: Bei der Programmierung einer Webseite soll ein Text eingeblendet werden, wenn der Besucher eine bestimmte Auswahl trifft. Der Entwickler investiert bei der Realisierung dieser Funktion 2 Extrastunden, um den Text von der Seite schwungvoll auf den Bildschirm gleiten zu lassen. Dieses schwungvolle Hineingleiten wäre nicht nötig gewesen, um einen Text einzublenden. Es gehört nicht zum eigentlichen Kern der Anforderung.

Oder ein weiteres Beispiel aus dem Berufsleben: Du bereitest für einen Vortrag eine PowerPoint Präsentation vor. Deine Kernbotschaft hast Du relativ schnell auf drei Folien zusammengefasst. Und dann investierst Du einen weiteren Tag, um die Folien aufzuhübschen und die Story vollständig im Foliensatz darzustellen. Aber vielleicht Bedarf es dieser ausführlichen, aufgehübschten Folien nicht, um Deine Kernbotschaft zu transportieren.

Möglicherweise brauchst Du für die minimalistische Variante etwas mehr Mut…

Wenn Du den Mut hast, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren, wirst Du Deine Arbeitsbelastung deutlich reduzieren können. Passend dazu finde ich dieses asiatische Sprichwort:

„Es ist eine edle Kunst, Dinge zu verrichten. Und es ist eine ebenso edle Kunst, Dinge unverrichtet zu lassen.“

Feedback

Ein Scrum-Team holt sich alle zwei Wochen Feedback von Kunden, Anwendern und anderen Interessierten ab, um das Produkt so nah wie möglich am Kunden-Bedürfnis auszurichten. Und die Mitglieder von Scrum-Teams geben sich alle zwei Wochen untereinander Feedback über die Zusammenarbeit der letzten zwei Wochen und suchen nach Verbesserungsmöglichkeiten bei Schwierigkeiten.

Übertragen auf das persönliche Zeitmanagement könnte das heißen, dass Du Dir selber alle zwei Wochen – oder vielleicht sogar jede Woche? – ein Feedback gibst. Zum Beispiel dazu, wie gut Deine Aufgabenplanung gewesen ist. Oder ob Du etwas wichtiges Vergessen hattest – und wie Du das zukünftig vermeiden könntest. Oder ob Du die Werte Mut“, Einfachheit und Fokus zufriedenstellend gelebt hast. Oder ob die Aufgabenbeschreibungen in deiner ToDo-Liste angemessen waren – und Du Aufgaben klein genug geschnitten hattest.


Du möchtest wissen, welche agilen Werte und Prinzipien außer Einfachheit und Feedback für das persönliche Zeitmanagement hilfreich sind? Dann kannst Du in diesen Artikeln weiterlesen: