Agiles Zeitmanagement – Fokus und Commitment

Agile Denkweisen im persönlichen Zeitmanagement anwenden: Darüber schreibe ich in dieser Artikelserie. Im vorherigen Artikel ging es um Mut. In diesem Beitrag diskutiere ich, wie Dich Fokus und Commitment bei Deinem persönlichen Zeitmanagement weiter bringen können.

Fokus

Bei der agilen Methode „Scrum“ fokussiert sich ein Team für die Dauer von zwei oder drei Wochen auf einige wenige Aufgaben. In dieser Zeit werden keine neuen Aufgaben an das Team herangetragen – es kann und soll sich voll und ganz auf die vereinbarten Aufgaben fokussieren.

Ein solcher Fokus ist beim persönlichen Zeitmanagement ebenfalls enorm nützlich. Dort würde Fokus bedeuten, erst eine Aufgabe zu Ende bringen, bevor eine neue begonnen wird. Oder für unterbrechungsfreie Zeit zu sorgen.

Beispiel: Du stolperst, während Du Deine Steuererklärung erstellst, über ein Tagegeldkonto mit niedrigen Zinsen. Jetzt könntest Du auf den Gedanken kommen, direkt in die Recherche nach besseren Alternativen einzusteigen. Wenn Du fokussiert arbeitest, würdest Du Dir für diese Recherche einen Merker machen und sie später durchführen – denn zunächst wird die Steuererklärung fertig gemacht.

Im beruflichen Kontext würdest Du vielleicht Vorgesetzte und Kollegen darauf aufmerksam machen, dass Deine Produktivität unterirdisch ist, wenn Du alle paar Minuten unterbrochen wirst. Mit etwas Mut kannst Du dieses Thema ansprechen und um Lösungsfindung im Team bitten.

Commitment

Ein Commitment abgeben heißt: Ich unterschreibe mit Blut, dass ich diese Aufgabe bis zum vereinbarten Zeitpunkt erledige.“

Ein Commitment ist also eine starke Selbstverpflichtung. Ein solches Commitment geben zum Beispiel Scrum-Teams, wenn sie sich die Aufgaben für die nächsten zwei Wochen vom Stapel nehmen: Sie committen sich, diese Aufgaben tatsächlich zu erledigen. Das ist viel mehr als nur eine Absichtserklärung, denn wenn es dumm läuft (also unerwartete Schwierigkeiten auftreten), muss man vielleicht auch mal ein paar Überstunden dranhängen, um das abgegebene Versprechen einhalten zu können. Deswegen bemühen sich Scrum-Teams, nur so viele Aufgaben für die nächsten zwei Wochen in den Fokus zu nehmen, wie sie wahrscheinlich tatsächlich schaffen können.

Übertragen auf das persönliche Zeitmanagement heißt das: Gehe nur so viele Verpflichtungen ein, wie Du tatsächlich erfüllen kannst. Es ist nicht hilfreich aus Nettigkeit, Hilfsbereitschaft oder gefühltem Druck Versprechen abzugeben, die man bei genauer Betrachtung nicht einhalten kann.

Das gilt natürlich auch für Versprechen, die Du Dir selber gibst: Eine überquellende ToDo-Liste oder eine unrealistische Planung sind ein unerfüllbares Versprechen an Dich selber – Du wirst Dich unweigerlich selber enttäuschen.

Wenn Du bei Deinem persönlichen Zeitmanagement mit echten Commitments arbeitest – vor allem auch Dir selber gegenüber – dann wird das eher zu einer realistischen Planung führen.

Und ganz besonders nützlich wäre doch das Commitment an Dich selber, dass Du gut für Dich sorgen wirst. Oder?


Du möchtest wissen, welche agilen Werte und Prinzipien außer Fokus und Commitment für das persönliche Zeitmanagement hilfreich sind? Dann kannst Du in diesen Artikeln weiterlesen: